The world and your own region is a ‘bouillon de culture’, a hybrid mix of identities*. Dabei erfüllen regionale Identitäten Bedürfnisse in einer komplexen Welt. Sie konstruieren Gemeinsamkeiten, können zum Austausch und Verständnis führen.

Die Sprache ‘Nedersaksisch’ (Nls), plattdeutsch, ist verwandt mit der Sprache der Hanse, von Dinant und Groningen bis hin nach Riga und Tallin, von Lübeck und Visby bis nach Krakow. 150 Städte, 7 Nationen und 1 Sprache.
Hybride wereldcultuur
Een bijzondere taal – een regiolect zoals het Nedersaksisch/plattdeutsch – kan dus grenzen doen slijten en mixt woorden; je hoort onder meer Engelse, Hollandse, Duitse en Scandinavische klanken. Misschien kan het ook een bijdrage leveren aan een hybride wereldcultuur, waarin er één taal is die iedereen spreekt en vele talen die niet iedereen spreekt.
Let us celebrate multilinguality + crossing borders,
und, fürs Algorhythmus, damit plattdeutsch gefunden und gesucht wird:
es ist gut möglich, dass Google diese Hybridität anno 2021 noch nicht so richtig einordnen, indexieren, algorhythmisieren kann. Deswegen ist es sinnvol durch diesen Blogpost Big Data mit europäischer Minderheitssprache zu füttern. Die Sprache bleibt geheimnisvoll und einzigartig.
Häuhnerkühlen up de Autobahn
Dat was wie ein Blizz wäsen, dat se de Gestalt an de Autobahnsied tosein krech.
In de Neech von Swerin, mitten in de Nacht, stünn de Schatten in Rägen. Rägenwater stöwte ok gegen de Frontschief und makte de sicht swer. Se harr wiederführen künnt, öwer se deed dat nich. Bi de nächste Utfohrt fohrte se up de anner Sied von de A-24 torüch. De Groninger Lehrerin wüsste nich ob datt dat Beste, orrer ne schlimme Entscheidung weer. Dor twüschen leg bestimmt nix. „Clara Lanting, worüm dest du dat?“ sechte se lud und bös to sick sülben.
Nix von to marken, dat man Staatsgrenzen öwerquerte.
Irgendwo in ehren Kopp harr sick de Schatten in ein Eck fastsett. Clara was in ehren blauen Ford-K ünnerwegens von Groningen in Holland na Swerin. Ümmer wenn se de lange Streck führte, verfolgte ehr bloss dat sölberne Band von Leitplanken, dat sick vör ehre Schienwerfers utstreckte, und se dörch den Norden von de Nedderlanden und Dütschland verfolgte. Nix von to marken, dat man Staatsgrenzen öwerquerte.
Se hett dat flache Land giern, de wiede Firn, blot stürt wür von de beiden Ameisenhupens Bremen und Hamburg. Autosurfen, so nennt Clara in Gedanken de Lanstreckenreis. Schön fünn se dat in ehren warmen „Ford-Cocon“ mit Musik de Welt vörbihuschen tau sein. Kein Kontakt mit de Butenwelt. Se brukte keinen Kontakt to säuken, un se brukt ok keinen Dromprinz. Jeder in ehre Ümgebung füng all doröwer an to lästern, dat se mall sien müsste, as so ein schöne Deern von achtuntwintig Johren noch ümmer allein to läben.
Ehre Gotmudder läwte in Swerin. Wat harr de letztens secht? Worüm wier dat nich so schlimm, wenn so wenig Minschen in Mäkelborg blieben? „Makt juch man üm mie kein Sorgen. Ick weit mie to helpen, und dat datt hier ümmer weniger Lüüd gifft, na, denn heff ick mehr Platz för mienen fohrboren Krückstock. Kieckt mal, ick kenn einen Trick.“ Und se zeigte, wie se in ehre Wahnung Achten und Pirouetten dreihte. Clara harr dat ok mal versöcht und wier dorbi lingelang up de Näs follen, wat fääl Gelächter gäben hett.
Villicht brukt dor einer Hülp. De Gestalt in Rägen. Dat künn ja ok. Wier dat nich bäter afftoteuben, jemand antoraupen de bestimmt helpen künn? Se wier ’ne Fru und allein. Künn hei nich denn ADAC anraupen orrer de Pollizei? Worüm süll sei ehren sicheren Cocon verlaten för jemand de so dumm wäs und bi Rägen und düster Nacht an de Autobahn to stahn? Ditt güng ehr in kort Tied so alles dörch den Kopp.
Se wier fast bi de Stell wo se emm sein harr.
Wier dat ein Kierl? Ja, ein Kierl.
De Mann keem up ehr tau. Hei seech grau und meud ut. In den Schien von dat Affblendlicht seech sein Huut hinner sienen Stoppelbort fast liekenblass ut. „Worümm dest du dat Clara?“ Fix verriegelte se de Dören. Lut snappten se in. Ob hei datt hört hett? Se makte dat rechte Finster up und fragte: „Kann ich helfen?“ Ehre Stimm klüng ganz heiser. „Ja“ anwute hei kort und stütte siene Ünnerarms up dat apene Finster von ehr Auto. Se seech brune Hänn, de woll mit Fett to daun harren. Lütt stück bettau up den Greunstriepen stünn ein Firmenwagen. De roden und gälen Baukstaben wieren kuum tau läsen. Gas gäben Clara. Jetzt kannst du dat noch. Sei föhlte wie ein bäten Panik in ehr upkamen wull.
Hei keek ehr fragend an: Ich … kann ich kurz anrufen? Mein Handy ist leer. Ich meine die Batterie.“
In Bruchdeile von Sekunden güngen ehr alle Möglichkeiten dörch den Kopp!
Se griente son ’n bäten. Den Schaltknüppel harr se fast in de Hand, so as wenn dat ’ne utgedrööchte Mandarin wier, de wol noch ein bäten weik und warm warden künn. Se keek in den Rückspeigel in de vergebliche Hoffnung, dat de Pannenhilfe grad jetzt vorbiekeem und se ohne Schuldgefäul wegführen künn. „Darf ich kurz anrufen? Haben Sie ein Telefon?“ wedderhalte hei. In Bruchdeile von Sekunden güngen ehr alle Möglichkeiten dörch den Kopp! Klaute hei dat Handy, wier dat sien Ziel? Harr se ’ne andere Wahl?
Se geew emm dat Handy. As hei bit telefoniern wier, künn se emm bäter ankieken. Bäten stuckig, blonden Stobbelbort. Einen gestrickten Schal üm den Hals. Ditt wier kein Prinz up ein witted Pierd, völ ehr in.
Hei rööp tatsächlich de Pannenhülp und geef ehr dat Handy torüch.
„Ich wollte meinen Wagen nicht alleine lassen“, wieste hei den Dumen na den Apparat up den Greunstriepen. „De Slösse funkschonieren nich, de ganze Elektrik is utfollen. Ditt is mien Ein und Alles. Mein ganzes Geld steckt in dem Fahrzeug.“
Dunn künn se sein wat up den Firmenwagen to läsen wier: Hänchengrill.
Stolt sächte hei: Ick kann führen wohen ick will. Ick wier unnerwegens na Lulu. Morgen is dor Landmarkt.“
Soll ich warten böd se em an.
„Ne danke. Datt is sihr nett, över töben bruken se nich.“ Und dormit güng hei wech. Se mök Anstalten lostoführen und dreihte dat Finster wedder tau.
Dor kem hei torüch von sienen Wagen und rönnte hinner ehr her. In ein Hand harr hei ein lüttes Aluminiumpäkchen.“ Warten sie. Ich möchte Ihnen noch danken.“
„Sie sind schon etwas kalt, aber immer noch lecker.“ De Geruch von Häunerfleisch drüng in de Nääs und in de fiernsten Gehiernzellen.
Hauhn, dat bedüüte för ehr ümmer Fest, Kinnertied bi Oma in Gorden. Häuhnerkühlen mit Appelkompott und ein Strom von glücklichen Kinnererinnerungen. Oma. Freude. Plötzlich fünn se sick näben ehren Wagen stahn. Se lächt in Düstern ehre Jack up de Motorau, obwoll dat noch ein bäten nieselte. Twei Appelsaftpäckchen stellte se dorup. “Ich habe noch nicht gegessen“, erklärte se. „Ich esse nie, wenn ich so lange unterwegs bin, dann bleibt man klar.“
Achtundzwanzig Hühnerschenkel verkauft und nix gegessen.
„Ich habe auch nichts gegessen“ meinte hei breit lachend. „Achtundzwanzig Hühnerschenkel verkauft und nix gegessen. Ist das nicht verrückt?“ Und hei vertellte von duschen und Besäuk von Swämmbädern ümm de Geruch von gebradten Häuhner aftospäulen.
Und se vertellt von danzende Rullkrückstöcke und von autosurfen und allein sin up de Autobahn.
De Affschleppwagen höl an. „Wo möchten Sie hin? Fahren Sie mit dem Fräulein mit?“ „Ich muss nach Ludwigslust“ antwurt hei.
„Nach Schwerin“, antwurt ’t se schnell. „Bringt den Wagen zu dieser Adresse. „Und se geew denn Fohrer de Adress von ehr Oma. Sofort röp se dor an. „Oma, ich komme später. Gegessen habe ich schon.“ Taun Sluss sechte se up dat schönste Platt: “Töw man aff. Ick heff ne schöne Öwerraschung begend und bring se di mit.“
Übersetzung: Albert Zahn
“Ünnerwegens“, 16. plattdeutschen Schreibwettbewerb des NDR
Mecklenburg-Vorpommern, Februar 2004. Auch eine relevante Story in Corona-Zeiten: für eine Butenwelt ohne EU-Staatsgrenzen, Februar 2021.
Vielen Dank für die tolle Übersetzung (deutsch – plattdeutsch) von Albert Zahn.
Hätten wir den Wettbewerb damals gewonnen, wären wir dann nach Paris verreist? Ich denke schon, aber, wir haben eben nicht gewonnen und außerdem wäre das ‘wir’ nach Paris mit Sicherheit Hannelore und Albert Zahn gewesen! In guter Erinnerung an Albert Zahn (1934-2019).
Literatur:
Kohli, Martin 1999. The Battlegrounds of European Identity. Fourth European Conference of Sociology. Amsterdam. Quoting: Morin, E. 1987. Penser l’Europe. Paris: Gallimard.