Ihr unbescheidenes Ziel ist die Verbesserung der Menschheit. Sie hat eine Liste mit zehn universellen Grundfähigkeiten aufgestellt, über die jeder Mensch verfügen müsste, wo auch immer auf der Welt er lebt. Ist das nun ehrgeizig und simpel oder eine wilde, utopische Fantasie? Martha Nussbaum inspiriert und irritiert die Menschen mit ihrer praktischen Verbesserungsphilosophie.

Dieses Essay ist erschienen in: Das Temperament des Homo Sociologicus. 2019. ISBN 978-3-948513-00-9. ‘Leben in Würde: Die Philosophin Martha Nussbaum und ihre zehn menschlichen Grundbefähigungen’* Vielen Dank an Renate Brucker für die Übersetzung und redaktionelle Betreuung!

Die zehn universellen Qualifikationen

Sie stellte eine Liste von zehn universellen Qualifikationen zusammen, die jeder Mensch besitzen sollte. Ist das ein ehrgeiziger Plan für soziales Wachstum oder utopische Phantasterei?

Die Technologie macht Riesensprünge vorwärts, während der Mensch, was seine soziale Entwicklung angeht, Jahrhunderte hinterherzuhinken scheint. Gibt es eigentlich so etwas wie moralisches oder soziales Wachstum? Kann die Menschheit so etwas wie sozialen Fortschritt verzeichnen? Können wir in unserem sozialen Zusammenleben wachsen? Für jeden, der sich Antworten auf diese Fragen erhofft, besitzt Martha Nussbaums Werk eine große Anziehungskraft. Sie wagt es, eine Liste von zehn menschlichen Möglichkeiten und Befähigungen aufzustellen und argumentiert, dass Menschen mit diesen zehn Fähigkeiten ein würdevolles Leben führen könnten.

Die Philosophin Martha Nussbaum bewegt die unbequeme Frage, welche menschlichen Fähigkeiten wir fördern müssen, um moralischen Fortschritt zu erreichen.

Indien und der indische Ökonom Amartya Sen haben Nussbaum zu dieser Aufstellung inspiriert. Wo Sen es als unvernünftig empfand, diese Liste zu konkretisieren, tat Nussbaum dies trotzdem. Nussbaum, die Hochschullehrerin für Ethik und Recht an der Universität von Chicago ist: „Keine Gesellschaft kann auch nur irgendeinen Anspruch erheben, gerecht zu sein, wenn sie nicht diese zehn zentralen Vermögen ihrer Bürger schützt.“ Ihre Liste erschien im Jahr 2000 in Women and Human Development.

Die zentralen menschlichen Fähigkeiten (Möglichkeiten und Befähigungen) sind kurz gefasst folgende:

  1. Leben und Lebensdauer – imstande sein, ein Leben von normaler Länge zu führen
  2. Körperliche Gesundheit – imstande sein, eine gute Gesundheit bei adäquater Ernährung und Wohnung zu besitzen
  3. Körperliche Integrität – imstande sein, sich frei zu bewegen und ohne Gewalt zu leben
  4. Sinneswahrnehmungen, Vorstellungsvermögen und Gedanken – imstande sein, diese zu gebrauchen, einzusetzen, Unterricht zu erhalten
  5. Emotionen – imstande sein, sich an Dinge und Menschen zu binden
  6. Praktische Vernunft – imstande sein zu einer Vorstellung des Guten und zur praktischen Reflexion der eigenen Lebensplanung
  7. Zugehörigkeit – imstande sein, mit anderen zu leben und an sozialen Interaktionen teilzunehmen und mit Würde behandelt werden
  8. Andere Lebewesen – imstande sein, mit Tieren, Pflanzen und der Natur zu leben und hierfür zu sorgen
  9. Spielen – imstande sein zu lachen, zu spielen, sich zu erholen
  10. Kontrolle über die Umgebung – imstande sein zu politischer Teilnahme, zu Arbeit und Besitz

Sozialer Fortschritt bedeutet also nicht nur, ausreichend Nahrung und ein Dach über dem Kopf zu haben, sondern auch, Emotionen zu äußern und die Fähigkeit zu besitzen, sich an Dinge, an Tiere und Menschen zu binden und für andere zu sorgen. Martha Nussbaum arbeitet diese Grundbedingungen in ihrem Werk immer weiter aus und stellt Fragen wie diese: Wie weit müssen und können wir gehen, wenn wir die Grenzen der menschlichen Würde immer weiter ausdehnen? Wann führt jemand ein menschenwürdiges Leben? Welche Institutionen und Gesetze behindern ein menschenwürdiges Leben mit vollen Entfaltungsmöglichkeiten?

Immer wenn sie in ihren Antworten diese Potentiale bis zum Äußersten dehnt, denkt man: Das geht zu weit, das ist nicht zu halten. Aber dann präsentiert Nussbaum die Frage so, dass man zu denken beginnt: Warum eigentlich nicht?

Unerwartete Perspektiven bietet sie zum Beispiel, wenn sie die Trägerin einer Burka mit einem dick eingepackten niederländischen Marathon-Schlittschuhläufer vergleicht und sich fragt, warum die Burka nicht als religiöses Zeichen zugelassen wird, oder wenn sie findet, dass ein gläubiger Busfahrer keinen Bus mit atheistischen Slogans fahren muss.

„Sie will etwas“, flüstert mir ein älterer Besucher direkt vor der Lesung von Martha Nussbaum in Berlin zu. „Sie ist weltoffen. In dieser Zeit fällt das auf.“ Nussbaum spricht und denkt rasend schnell. Sie trägt ein leuchtend blaues Kostüm, das stark hervorsticht aus diesem Meer von grauen und schwarzen Anzügen und Blazern. Am 17. Februar 2009 nimmt Martha Nussbaum den A.SK Social Science Award entgegen, einen Preis von 100.000 €, der zu den höchsten in den Sozialwissenschaften gehört. Deshalb hält sie hier eine Vorlesung über Gewissensfreiheit.

Ralf Dahrendorf fragt nach

Lord Ralf Dahrendorf (Dahrendorf verstarb am 17. Juni 2009, E.S.), der britisch-deutsche Soziologe, fragt nach der Lesung, was Nussbaum von den (damals aktuellen) Texten auf den Londoner Bussen hält? Auf achthundert Bussen in London steht die Aufschrift: „There is probably no God. Now stop worrying and enjoy your life”. Christliche Gruppen initiieren eine Gegenaktion und nun fahren dort auch Busse mit: „There is a God. Believe. Don’t worry and enjoy your life“. Ein islamischer Busfahrer bringt eine Klage ein. Er weigert sich, einen Bus mit einem atheistischen Text darauf zu fahren.

Martha Nussbaum begrüßt diese Aktion, sie findet, dass der islamische Fahrer dafür zu loben ist. Sein Arbeitgeber muss ihn auf einem anderen Bus einsetzen. Aber wenn die nichtgläubigen Fahrer keinen Bus fahren wollen, auf dem Gott gepriesen wird? Bricht dann nicht das reinste Chaos aus? Sie findet, dass wir nicht so ängstlich wegen des Chaos sein dürfen. Die Gewissensfreiheit ist ein hohes Gut. Roger Williams, ein Denker des 16. Jahrhunderts, würde es „soul rape“ nennen, eine Vergewaltigung des Gewissens, wenn man gezwungen würde, gegen seine eigene Gewissensüberzeugung zu handeln.

„Die gegenwärtige Epoche der Globalisierung legt den Nachdruck auf ökonomisches Wachstum“, erklärt Martha Nussbaum. „Ökonomisches Wachstum misst Entwicklung als Zunahme des Bruttosozialprodukts pro Kopf der Bevölkerung. Was Amartya Sen und ich auf je verschiedene Weise getan haben, war, den Focus auf ein breiteres Spektrum zu richten, auf das, was Menschen eigentlich tun, was sie tun und sein können.“

Überlebenskünstlerin in Indien

Die indische Steinträgerin Jayamma hat ihr Leben lang nichts anderes getan, als mit Hilfe eines Bretts auf ihrem Kopf zwanzig Steine zugleich zu schleppen. Jayamma lebt in Indien und ist eine Frau Mitte sechzig. Sie ist stark, gesund und eine Überlebenskünstlerin, aber sie hat auf der ökonomischen Leiter nicht aufsteigen können. Sie hat 45 Jahre im Steinbruch gearbeitet, acht Stunden täglich transportierte sie Steine auf ihrem Kopf, fünfhundert bis siebenhundert Stück pro Tag. Während Männer voran kamen und nach einer gewissen Zeit eine andere Arbeit bekamen, trug Jayamma weiter Steine.

Was hätte Jayamma tun und sein können? Wozu war sie imstande und wozu nicht? Jayamma wurde als ein Mittel behandelt, analysiert Nussbaum, und nicht als Zweck an sich, mit denselben Rechten und Möglichkeiten wie Männer. Ihr Mann verbrauchte seinen Lohn für Tabak und Essen und Trinken für sich selbst, während Jayamma ihr Leben in den Dienst ihrer Familie stellte. Nussbaum unterstreicht, dass Jayammas Fähigkeiten, Liebe und Fürsorge zu geben, auch wichtig sind, aber dass die Stärkung ihrer individuellen Rechte noch wichtiger wäre. Es geht also nicht um eine tragische Entscheidung zwischen traditionellen familiären Bindungen und mehr persönlichen Möglichkeiten, denn ein Mehr an Möglichkeiten stärkt die Menschen, auch in ihrer Liebe zu anderen.

Die Steinträgerin Jayamma hätte Zugang zu Bildung bekommen müssen, mehr Raum für ihre Gedanken, Gefühle, Lebensplanung – mit der Betonung auf „Zugang“ und „können“. Menschen müssen Möglichkeiten haben, ob sie dann Gebrauch davon machen, das ist eine andere Sache. Es wäre paternalistisch, sie dazu zu zwingen oder moralisch zu verpflichten. Indem Martha Nussbaum den Nachdruck auf das Können, nicht auf das Müssen legt, bietet sie eine Gerechtigkeitstheorie und eine Sicherung gegen Paternalismus. Man denke an die Kinder der Indianer und Aborigines, die verpflichtet werden, zur Schule zu gehen, oder näher vor unserer Haustür, an den Kampf gegen „Asozialität “ in vielen europäischen Staaten in den fünfziger Jahren. Die Verpflichtung zum Schulbesuch und die Resozialisierung unterdrücken wieder andere Fähigkeiten.

Ein Hund bietet: Bewegung, Gesellschaft und Tagesstruktur

Ich muss an den Film Armoede Live! denken, ein Beitrag über Armut in den Niederlanden aus dem Jahr 2008. Die Sozialhilfebezieher in dem Film besitzen Hunde. Die erste Frage nach dem Ende der Vorführung ist immer wieder: Warum haben Menschen, die Unterstützung beziehen, einen Hund? Ist das nicht sehr teuer? Aber für die arbeitsunfähigen Jan und Hennie in diesem Film, oder für Rianne, die an einer Ermüdungserkrankung leidet, ist ihr Hund ihr eins und alles, er bedeutet jeden Tag Bewegung, Gesellschaft und Tagesstruktur. Wenn man Nussbaum liest, dann denkt man – auch als Hundehasser –: Ja, Menschen haben das Recht, Bindungen einzugehen. Denkt man aber nur an Materielles und Geld, dann kann man es so sehen: Sofort weggeben den Hund, er ist ja nur ein Kostenpunkt!

Vom Hund zur Burka scheint es ein großer Schritt zu sein, aber tatsächlich ist es das nicht. Die Fähigkeit, sich zu binden, aber auch die Berechtigung, seine Religion zu zeigen, gehört zu der Basisliste der menschlichen Grundbefähigungen. Martha Nussbaum denkt sehr kritisch über das niederländische Burkaverbot und interpretiert es als Fremdenangst. Sind denn nicht die Augen, die bei der Burka noch frei sind, der Spiegel der Seele? Verbergen sich niederländische Marathon-Eisläufer nicht vollständig – bis auf ihre Augen – unter ihrer Wintersportkleidung ? Ebenso wie amerikanische Footballspieler unter ihren schützenden Gesichtsmasken absolut nicht zu erkennen sind? Warum dürfen sie das im Rahmen eines sportlichen Wettkampfs und eine Gläubige darf das im Rahmen ihres Glaubens nicht? Das ist ein Beispiel im Werk von Nussbaum, bei dem man zuerst über den Vergleich lacht, ihn als völlig unpassend empfindet, aber dann doch seine Bedeutung erkennt.

Europa, kritisiert Nussbaum mit Bezug auf das Burkaverbot, sei zu ängstlich. Einer der Gründe hierfür sei, dass der europäische Nationalismus auf den Ideen von „Blut und Boden“ und der Zugehörigkeit zu einer Nation beruht. Demgegenüber ist in Ländern wie Indien und den Vereinigten Staaten die Nation eine politische Idee, eine Anzahl demokratischer Konzepte, die das Land zusammenhalten, wobei es keine Mehrheitsreligion gibt. Europa könnte von den Vereinigten Staaten und Indien lernen, erklärt Nussbaum. Auch die Menschen sollten sich stärker suchend und offen geben, wie dies der amerikanische Denker Roger Williams im 17. Jahrhundert tat.

Das Prinzip der „religiösen Rücksichtnahme“

Heulender Wind und Schnee. Ein neues Land und ein hartes Leben. Die Indianer Native Americans waren daran gewöhnt, dass das Leben vergänglich war und immer wieder neu erfunden werden musste. Roger Williams war einer der Pioniere und Gründer der Kolonie Rhode Islands; er war 1631 in Boston angekommen. In mancher Hinsicht fühlte er sich unter den wilden Indianern Ureinwohnern sicherer als unter den Christen Massachusetts.

In ihrem Buch Liberty of Conscience entdeckt Martha Nussbaum den Reformer Roger Williams. Williams empfand nicht nur große Sympathie für – er benutzt das Wort – ‘die Indianer’, er formulierte darüber hinaus das Prinzip der „religiösen Rücksichtnahme“, das der amerikanischen Gesellschaft zugrunde liegt und noch immer eine wichtige Rolle in der Verfassung spielt. In einer Demokratie werden die Gesetze von der Mehrheit gemacht, wie können wir dann den religiösen Rechten einer Minderheit Raum geben? Roger Williams selbst gebrauchte ein Schiff als Metapher für die Gesellschaft. Niemand von den Gläubigen auf dem Schiff – Williams nennt Katholiken und Protestanten, Juden und Türken Moslimen – darf bei seinen Gebeten und seiner religiösen Verehrung behindert werden. Der Kapitän muss nichtsdestoweniger alles tun, was für die Sicherheit des Schiffs nötig ist.

Es gibt andere Wege, in schwierigen Zeiten zu leben, ist Williams Botschaft. „Williams zeigt, dass wir zusammen leben können, selbst wenn wir unsere jeweiligen religiösen Vorstellungen nicht gutheißen“, erklärt Nussbaum. „Das ist möglich, wenn wir eine Haltung im Sinne von Geduld und Respekt zeigen und Institutionen bilden, die Räume schützen, in denen jeder sich selbst ausdrücken kann, solange anderen kein Schaden zugefügt wird.“ Sie bekennt in ihrer Schrift über Williams, dass sie viel von ihm hält, weil er ein „Suchender“ ist, den sie wegen seines Mutes sympathisch findet.

Respekt vor dem Freiraum

Als eine ebenfalls Suchende hat sich Martha Nussbaum zur jüdischen Religion ihres Ex-Ehemannes bekehrt und folgt diesem Glaubenspfad weiter. Immer öfter kommen in ihrem Werk Abschnitte über ihre eigene religiöse Haltung vor. Die Religion ist für sie „ein wichtiger Teil meines Lebens und meiner Suche nach Sinn. Es stört mich, wenn sich Intellektuelle über religiöse Menschen negativ äußern, als wenn alle klugen Menschen Atheisten wären“, schreibt sie in Liberty of Conscience. Namentlich der Philosoph Daniel Dennett musste dafür büßen, dass er „brights“ als Begriff für Ungläubige benutzte. Damit suggerierte er, so Nussbaum, dass die Gläubigen die „dummies“ wären.

Menschen klammern sich an orthodoxe Auffassungen – auch Atheisten. Orthodoxie wirkt immer unterdrückend, schreibt Nussbaum. Wir müssen wirklich Respekt haben vor dem Freiraum, den jeder braucht, um den Sinn des Lebens zu suchen. Der echte Feind, ließ sie in einem Interview mit dem flämischen Magazin Knack wissen, „ist eine Form von Narzissmus, die in jedem von uns lebt und uns unser Selbst über das der anderen stellen lässt.“

„Die Werte, die für eine dauerhafte Demokratie nötig sind, wie kritisches Denken und die Fähigkeit, sich in die Situation eines anderen hineinzudenken, werden im Streben nach Reichtum negiert.“

Martha Nussbaum

Nussbaum kommt selbst aus einer wohlhabenden Familie. Sie hat auf alles eine Antwort und hat sich das Ziel gesetzt, klare und nützliche Regeln zur Verbesserung der Menschheit zu entwickeln. Kritiker fragen sich, ob ihre schönen Worte nicht „Ausdruck einer wilden utopischen Phantasie“ sind, schreibt Laurence Goldstein, Professor für Philosophie an der Universität Kent in seinem Vorwort zu dem Buch Martha Nussbaum and her critics. Sie irritiert doch auch mit ihrer praktischen Verbesserungsphilosophie.

Wird Nussbaum noch mehr Vorschläge für den sozialen Fortschritt machen? Womit befassen sich ihre nächsten Bücher? Nussbaum: „Ein größeres akademisches Projekt von mir thematisiert die Frage, welche Emotionen eine achtenswerte Gesellschaft pflegen muss, wenn sie Menschen darin unterstützen will, was sie tun können und sind.“ Zudem schreibt sie ein kürzeres Buch über die gegenwärtige Krise des Bildungssystems, denn die politische Philosophin findet: „Die Werte, die für eine dauerhafte Demokratie nötig sind, wie kritisches Denken und die Fähigkeit, sich in die Situation eines anderen hineinzudenken, werden im Streben nach Reichtum negiert.“

Literatur

  • Martha Nussbaum. 1999. Gerechtigkeit oder Das gute Leben. Frankfurt/M.: Suhrkamp 1999.
  • Martha Nussbaum. 2000. Women and Human Development. The Capabilities Approach. Cambridge University Press.
  • Martha Nussbaum 2015. Fähigkeiten schaffen – Neue Wege zur Verbesserung menschlicher Lebensqualität. Alber.
  • Amartya Sen. 2007 (1987). Commodities and capabilities. Oxford University Press.
  • Amartya Sen. 2010. Die Idee der Gerechtigkeit. Beck.

* Quellenangabe

Essay 5. Leben in Würde. Die Philosophin Martha Nussbaum und ihre zehn menschlichen Grundbefähigungen. Niederländische Ersterscheinung In: HUMAN – tijdschrift Humanisme Filosofie Maatschappij. Spring 2009. pp.28-33. Een waardig leven – Martha Nussbaums tien menselijke vermogens

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KURZFASSUNG Das Temperament des Homo Sociologicus: Grabsteine lesen, an afrikanischen Festen in London teilnehmen, Konzentrationslager besuchen und mit Textilarbeitern sprechen. Oder eine Burka vergleichen mit einem dick eingepackten niederländischen Marathon-Schlittschuhläufer. Fünf SozialwissenschaftlerInnen sind auf der Suche nach neuen Erkenntnissen in einer sich schnell verändernden Gesellschaft. Sie wollen sehen und verstehen. Sie interessieren sich unablässig intensiv, und ohne Scheu für das Tun und Lassen der Menschen.

Die Anthropologin Mary Douglas macht sich Sorgen wegen der in der westlichen Gesellschaft vorherrschenden Apathie. Der Soziologe Zygmunt Bauman kritisiert die „Verflüssigung“ der Gesellschaft. Was bietet uns noch Halt, wenn die Beziehungen in der Liebe und der Arbeit ihre festen Strukturen verlieren? Der Soziologe Jan Breman zeigt, dass die Globalisierung keinen Fortschritt bringt. Harriet Martineau stellt das Verhalten und die Moral in den Vereinigten Staaten vor der Abschaffung der Sklaverei einander gegenüber. Die Philosophin Martha Nussbaum bewegt die unbequeme Frage, welche menschlichen Fähigkeiten wir fördern müssen, um moralischen Fortschritt zu erreichen.

Die fünf Analysen der Gesellschaft zeigen einen Teil des Temperaments des Homo Sociologicus. Die Interviews und Artikel der niederländischen Wissenschaftsautorin Ellie Smolenaars wurden übersetzt von der Soziologin Renate Brucker. Inklusive eine Einführung über das wundersame Leben des Menschen in der Gesellschaft

Wer neugierig ist auf das merkwürdige menschliche Leben in der Gesellschaft, der findet in dieser Sammlung von Artikeln und Essays Wissen und vor allem Anlass, sich ebenfalls unablässig intensiv und ohne Scheu für das Tun und Lassen der Menschen in der Gesellschaft zu interessieren.

Über die AutorIn und die ÜbersetzerIn Ellie Smolenaars (PhD in social sciences) ist Soziologin und Wissenschaftsjournalistin. Sie veröffentlicht Bücher, Essays, Interviews, Artikel, Webserien, Kolumnen und Drehbücher im Auftrag von Print- und E-Medien und betreibt die Webseite Social Research & Journalism.

Die Übersetzerin Renate Brucker studierte Soziologie und Geschichte und unterrichtete diese Fächer in der Erwachsenenbildung (Abendgymnasium). Sie veröffentlichte Arbeiten zu historischen und soziologischen Themen und Übersetzungen aus dem Niederländischen sowie Quellen und Forschungen zur Tierrechtsbewegung in einem virtuellen Archiv: www.magnus-schwantje-archiv.de